Fallbeispiel: Es geht um Werte


Herr Knebel hat seit dem 01.April d.J. eine Stelle als Führungskraft in einem Softwareunternehmen. Er ist in einer Softwarefirma für die CD-Rom-Produktionen verantwortlich, die die Softwarefirma „Binco“ in Lizenz herausgibt. Vor zwei Tagen erhielt Herr Knebel vom Lizenzgeber, Ansprechpartner Herr Singer, eine Mail, das ein Fehler im Programm entdeckt wurde, der im ungünstigsten Fall auch beim User, also bei dem Kunden, in Erscheinung treten könne.
Herr Knebel ruft sofort im Presswerk an und erfährt dort, dass mittlerweile alle CDs gepresst wurden - alle CDs sind mit eben jenem Fehler gefertigt. Damit ist für Herrn Knebel sein weiteres Handeln klar.

Anschließend ist Herr Knebel sehr zufrieden mit sich.
Er sagt sich:
"Ich bin nicht in Panik ausgebrochen, habe lösungsorientiert gehandelt, ich war entscheidungsfreudig und habe mich nicht unnötige Zeit mit dem Fall aufgehalten. Was soll eine Führungskraft mehr tun. Herr Rubel kann zufrieden mit mir sein... ."
Welche Antwortmöglichkeit favorisieren Sie?
Was würden Sie Herrn Knebel sagen?


Antwort a)
Es ist richtig, dass Du nicht so dumm bist und deine Karriere auf´s Spiel setzt. Du musst doch wohl zuerst an dich denken. Ich würde Herrn Singer auch nichts sagen und die Produktion herausgeben.

Antwort b)
Du musst auf jeden Fall die Produktion stoppen und die fehlerhafte Produktion nicht aus dem Lager gehen lassen. Hier geht es nicht um „Karriere machen“, sondern um Recht und Ordnung, auch wenn die Karriere auf der Strecke bleibt.

Antwort c)
Da du weißt, dass dies Unternehmen keine gute Fehlerkultur hat, bringt es dir doch keinen Nutzen, wenn du die Produktion nicht rausgehen lässt. Tu doch so als hättest du es nicht gewusst, das bringt dir doch am meisten.

Antwort d)
Du solltest dir die Sympathien von Herrn Rubel nicht verscherzen. Ihr hattet häufiger Spaß zusammen und gleichzeitig seid ihr doch gemeinsame Fans vom gleichen Fußballverein, das bringt doch immer gute Stimmung. In diesem Sinne - sieh´ es sportlich.

Antwort e)
Das ist ein harter Weg. Trotzdem solltest du die CD´s nicht rausgehen lassen. Es wird schwierig, wenn du das Motto gelten lässt „the show must go on“ - spätestens dann, wenn es durch eine dumme Situation ans Tageslicht kommt.

Antwort f)
Nehme lieber alle Schuld auf dich und versuche es wieder gut zu machen. Herrn Singer kannst du z.B. zum Essen einladen, Herrn Knebel besorgst du Freikarten für das Halbfinale und in der Produktion gibst du eine Runde Kuchen aus, weil sie so gut gearbeitet haben. Dann tust du allen etwas Gutes und dir wird es besser gehen.
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